Lieferstopp von Stromio/Gas.de: Was sagt unser Experte?
Den Billiganbietern Stromio und Gas.de aus der nordrhein-westfälischen Stadt Kaarst machen die aktuell stark steigenden Energiepreise zu schaffen. Stromio äußerte sich bislang nicht zu seinem Geschäftsgebaren, der Antrag auf Insolvenz ist ebenfalls nicht gestellt worden. (Stand: 27.01.2022)
Für viele Energiekunden kam diese plötzliche Kündigungswelle unerwartet, doch unser unabhängige Energie-Experte Dr. Uwe Pöhls ist von dem Lieferstopp nicht überrascht. Nach der Energiepreisexplosion an den Beschaffungsmärkten wäre dies nur eine Frage der Zeit gewesen, so Dr. Uwe Pöhls. Zudem basiere das Geschäftsmodell von Discountern auf Kurzfristigkeit und niedrige Energiepreise. Bei einem sprunghaften Anstieg in schlechten Zeiten, wie jetzt, sind die Versorger „gezwungen“ die Belieferung abzubrechen, sollten sie nicht in guten Zeiten mit niedrigen Börsenpreisen genug Rücklagen gebildet haben. So gesehen „funktionieren“ Discounter nur in guten Zeiten und machen somit auch Gewinne auf Kosten der kommunalen Versorger, die durch den sogenannten Kontrahierungszwang die gesetzlich auferlegte Pflicht zur Energielieferung in der Ersatzversorgung haben. Auch die strengeren gesetzlichen Vorgaben sowie die Kontrolle solcher Energiediscounter seien aktuell nicht ausreichend, teilt Dr. Pöhls dem SWR mit.
Beim Gas- und Stromanbieter die richtige Wahl treffen: Tipps für Verbraucher
Um sich vor der möglichen Einstellung der Belieferung mit Strom und Gas zu schützen, sollten die Energiekunden in erster Linie auf seriöse Anbieter achten und dubiose Angebote meiden.
Diese Empfehlungen helfen bei der Wahl des Gas- und Stromanbieters:
- Infos zum Versorgungsunternehmen recherchieren, wenn nicht klar ist, wer hinter dem Versorger steht. Kommunale Versorger (z.B. Stadtwerke) sind häufig am Namen zu erkennen, obwohl der Begriff „Stadtwerk“ nicht geschützt ist. Ein Blick ins Impressum kann ebenfalls bereits Aufschluss geben. Auch eine Suchmaschinenanfrage mit dem Versorgernamen und dem Zusatz „Erfahrungen“ kann hilfreiche Informationen bieten.
- Kurze Vertragslaufzeit (bis zu 12 Monaten, besser darunter)
- Lange Preisgarantie (am besten alle Bestandteile des Preises, ggf. mit Ausnahme der Mehrwertsteuer)
- Kurze Laufzeit von Vertragsverlängerung
- Auf hohe Bonuszahlungen verzichten, um ein böses Erwachen nach dem ersten Belieferungsjahr zu vermeiden.
- keine Vorauskasse- oder Pakettarife, sondern monatliche Abschläge wählen, um Verluste bei Insolvenzen zu vermeiden.
Was zu tun ist, wenn Strom- und Gasanbieter plötzlich kündigt, ist in einem weiteren Beitrag von uns detailliert aufgeführt:
Strom- und Gasanbieter kündigen plötzlich: Was nun?
Das gesamte Interview mit dem Energie-Experten Dr. Uwe Pöhls und die Hintergrundberichte:
Beitrag Marktcheck
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